Mittwoch, 25. November 2009

VJ Movement: Mehr als eine Wahrheit

Mit "Video Journalism Movement" haben die beiden Niederländer Thomas Loudon und Arend Jan van den Beld eine Webseite aus der Taufe gehoben, auf der freie VJs ihre Geschichten veröffentlichen können. Der User entscheidet, welche Story umgesetzt wird. Unter dem Motto "There is more than one truth" soll damit eine Alternative abseits der großen Agenturen geschaffen werden. Die Idee ist nicht ganz neu. Fraglich, ob die VJs damit genug Geld verdienen.

VJ-Movement-Gründer: Thomas Loudon (r.) und Arend Jan van den Beld. (VJ Movement/LinkedIn)

Über 250 Videos von über 100 Videojournalisten aus mehr als 60 Ländern gibt es auf der Plattform vjmovement.com bereits. Darunter sind aber auch Cartoonisten, die sich ebenfalls mit ihren Werken präsentieren können.

"Video Journalism Movement" ist ein direkter Angriff auf etablierte Videonachrichtenagenturen wie Reuters oder Associated Press. Ein ähnliches Projekt gibt es bereits mit Zoomin, eine Nachrichtenagentur ebenfalls aus den Niederlanden. Auch hier können freie VJs ihre Beiträge einreichen, die dann über Zoomin auf verschiedenen Nachrichtenportalen veröffentlicht werden. Geld bekommt der VJ über die Klickzahlen beziehungsweise über die damit verbundenen Werbeeinnahme. Selbst AP vertreibt bereits über Zoomin ihre Videos.

Das neue Projekt "Video Journalism Movement" soll nun noch stärker unabhängige und freie Berichterstattung garantieren. Der User soll entscheiden, welche Videos und Themen wichtig sind - und welche letztlich dann auch produziert werden sollen. Die Rolle des (Chef)-Redakteurs soll damit überflüssig werden.

Die Geschäftsidee zu "VJ Movement" hatten die beiden Niederländer Thomas Loudon und Arend Jan van den Beld. Der Journalist Loudon kam die Idee nach seinen Einsätzen im Nahen Osten durch Gespräche mit Reportern in Afghanistan und dem Irak. Die klagten oft darüber, dass sie nicht die Geschichten machen konnten, die sie wollten - sondern die, die ihnen ihre Chefs in den weit entfernten Büroetagen der Agenturen auftrugen. Außerdem merkte Loudon schnell, dass viele Journalisten einen Beitrag zum gleichen Thema machen - aber alle mit völlig verschiedenen Geschichten. So kam er auf das Motto "There is more than one truth".  

Wie das ganze nun finanziert werden soll, darüber wird sich auf der Seite nur vage geäußert - aus einer "Vielzahl von Quellen, einschließlich Förderprogrammen und Stiftungen sowie später durch direkte Beiträge von den Mitgliedern". Fraglich nur, ob der User wirklich bereit ist, für Nachrichtenvideos Geld auszugeben. Professioneller Videojournalismus kostet aber nun mal Geld. Zum Start soll das Projekt allein durch die beiden Gründer finanziert werden, sowie durch die Stiftungen Stichting Democratie en Media, Media Developement Loan Fund und Stimuleringsfonds voor de Pers.

Wer als freier VJ an dem Projekt teilnehmen will, muss neben einem professionellen Equipment auch über mindestens drei Jahre Berufserfahrung verfügen. Die Bewerbung verlangt auch zwei bis drei Referenzen. Zudem herrscht ein ethischer Kodex, der sich an den vier Hauptbegriffen Genauigkeit, Fairness, Ehrlichkeit und Transparenz orientiert. Damit will sich VJ Movement vor allem vom Bürgerjournalismus abheben.

1 Kommentar:

  1. [...] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von VJHOME, VJ Movement erwähnt. VJ Movement sagte: RT @VJHOME: VJ Movement: Mehr als eine Wahrheit. http://iobic.de/9344 [...]

    AntwortenLöschen